Hacken, gießen und warten...

Beikrautregulierung

Zwischen Aussaat und Ernte besteht die Arbeit in erster Linie im Hacken und Striegeln. Die Detaillierten Texte samt Video auf sojafoerderring.de können 1 zu 1 auf Edamame übertragen werden. Durch die geringere Bestandesdichte bei mitunter noch langsamerer Jugendentwicklung erfordert Edamame bei der Pflege noch mehr Sorgfalt als Druschsoja.

Beim grundsätzlich sehr lohnenden Blindstriegeln ist zu beachten, dass die großen Edamame-Keimlinge noch leichter abbrechen als normale Sojabohnen. Der Schlüssel ist, ich kann es nicht oft genug betonen, ein optimales Saatbeet mit gleichmäßiger Tiefenablage. Mit etwas Glück kann dann ca. vier Tage nach der Aussaat mit einem feinen Striegel-Strich mit minimalem Aufwand die Grundlage für einen sauberen Acker gelegt werden.

Beregnung

Abgesehen vom Keimwasserbedarf der großen Samen braucht Edamame in der Jugend wenig Feuchtigkeit. Zur Blüte sollte keine Dürre herrschen, sonst werden zu viele Fruchtansätze abgeworfen. Eine grobe, kalte Beregnung in der Blüte kann jedoch ebenso schädlich sein (Vorsicht mit Trommelregnern! Kleine Düsen verwenden). Von der Hülsenbildung bis zur Ernte macht sich hingegen jeder Wassermangel im Ertrag bemerkbar. Der Durst steigt bis zur Ernte stetig an. Wassermangel zur Kornfüllung führt zudem zu einer schnelleren Abreife und dadurch zu einem noch kürzeren Erntefenster und zu kleineren Hülsen.

Schädlinge

In Stadtnähe kommt es mitunter zu Ausfällen durch Taubenfraß an den Keimlingen. Auch Krähen fordern gelegentlich ihren Tribut. Hier hilft neben den üblichen Vogelschutzmaßnahmen vor allem gutes Saatgut und sorgfältige Aussaat in warmen Boden, damit die Pflanzen rasch davonwachsen können. Dasselbe gilt für die Bohnenfliege, welche besonders auf Lössböden bei langsamem Aufgang empfindliche Lücken in den Bestand fressen kann. Vliesabdeckung ist hier im kleinflächigen Anbau DIE Lösung. Hasen, Rehe und Hirsche äsen mitunter auch an älteren Pflanzen. Diese stecken jedoch auch stärkere Fraßschäden in der Regel gut weg. Manchmal hat man den Eindruck, der Verbiss regt sogar den Hülsenansatz an.

Schnecken verursachen bisweilen im kleinflächigen Anbau nennenswerte Schäden. Die großen Keimlinge können jedoch mehr vertragen als viele Feinsämereien.

Distelfalter kommen alle paar Jahre vom Mittelmeer herüber geflogen. Ich habe über die Jahre jegliche Angst vor ihnen verloren. Es kommt gelegentlich zu starken Ausfällen, dies passiert schätzungsweise alle sechs bis sieben Jahre auf höchstens zwei Prozent der deutschen Sojafläche.

Krankheiten

Edamame wird von erstaunlich wenigen Krankheiten befallen. Sklerotinia verursacht nennenswerte Schäden, besonders wenn sie direkt an die wertvollen Hülsen geht. Allerdings sind mir nur wenige ernsthafte Ausfälle bekannt. Edamame ist definitiv weniger Sklerotinia-Anfällig als Buschbohnen. Auf trockenen Standorten spielt der Pilz bei Edamame in der Regel gar keine Rolle. Bei Befall helfen weite Reihen zur guten Durchlüftung und eine Beregnung in wenigen, großen Gaben, damit die Bestände Zeit zum Abtrocknen haben. Ist der Pilz erstmal etabliert, so kann er sich rasch ausbreiten. Wie bei Buschbohnen sollte dann keinen Tag länger als nötig mit der Ernte gewartet werden.

Der zweite bei Soja verbreitete Pilz ist Diaporthe/Phomopsis. Er breitet sich jedoch erst im abreifenden Bestand aus und spielt daher bei Edamame praktisch keine Rolle.

Edamame-Sojasorten scheinen erheblich anfälliger gegen Soja-Mosaikvirus zu sein als Druschsorten. Vermutlich weil letztere vielfach in Amerika selektiert wurden, wo das Virus stark verbreitet ist, während die Krankheit in Japan, der Wiege der Edamame, keine Bedeutung hat. Das Virus überwintert in befallenen Samen und wird durch Spinnmilben von Pflanze zu Pflanze und von Feld zu Feld verschleppt. Die Blätter der befallenen Pflanzen sind stark gekräuselt, die Hülsen teilweise kleiner, dadurch kann der Ertrag sinken. Nach meinen bisherigen Beobachtungen ist der Befall in der Regel nicht wirklich ertragsrelevant. Eine gesunde Nützlingsflora hilft, die vielfach von weither einfallenden Spinnmilben zu vertilgen. Das Virus breitet sich dann im Bestand nicht weiter aus.

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